Regenbogenshootings sind immer besonders. Wenn ich weiß, dass das Fotoshooting vielleicht einer der letzten Ausflüge des Hund-Mensch-Teams ist und ich hier gerade mitunter die letzten gemeinsamen Fotos aufnehme, lässt mich das nicht kalt. Nein, ich bin tief berührt und fühle mich geehrt, Menschen und ihre Hunde in dieser schweren und emotionalen Phase so nah begleiten zu dürfen.
Wenn es sich zudem um Freunde und ihre Hunde handelt, welche ich schon seit Jahren kenne und die nicht zum ersten Mal vor meiner Kamera stehen, kommen noch mehr Emotionen ins Spiel.
Wenn dann noch hinzukommt, dass der Hund viel zu früh durch eine schwere Krankheit aus dem Leben gerissen wird, das doch gerade erst so richtig begonnen hatte, schwebt auch noch die zermürbende Frage nach dem Warum über allem…
So wie beim Pudelrüden Ganja, dem Hund meiner lieben Fotografenkollegin Anna-Lena. Ganja litt an einer unheilbaren Lungenerkrankung und durfte nur vier Jahre alt werden.
Einen Großteil des Tages war er das blühende Leben, aktiv und fit, so wie man sich einen Hund in dem Alter eben vorstellt. Ganja hat das Leben geliebt, er war ein verschmuster Kasperkopf und seine Menschen waren sehr, sehr glücklich mit ihm. Aber die Krankheit schritt voran und ließ sich nicht aufhalten...
Dieses Abwägen zwischen „möglichst normal weitermachen“ und „den Hund schonen“ wird mit einem unheilbar kranken Hund irgendwann zum ständigen Begleiter. Wie lange darf man eigentlich an der kleinen Hoffnung auf Besserung festhalten? Wie viel Zeit bleibt einem und wie macht man das Beste aus dieser Zeit? Wird man die finale Entscheidung selber treffen müssen?
Das sind Fragen, die sich niemand gerne stellt, und erst recht nicht mit einem so jungen Hund.
Als wir uns Ende November 2021 für Ganjas Regenbogenshooting am Strand getroffen haben, fühlte sich das so unwirklich an. Da steht ein fröhlicher, vitaler Hund vor dir, rennt voller Lebensfreude über den Sandstrand und hat einfach eine super Zeit.
Und wir Menschen stehen mit Tränen in den Augen daneben, in Gedanken daran, was unausweichlich geworden ist, immer mit der leisen Hoffnung, dass das hier nachträglich doch kein Regenbogenshooting würde…
Doch wir hatten uns zum genau richtigen Zeitpunkt verabredet. Ganja konnte noch einmal einen richtig schönen Nachmittag am Strand genießen, es ging ihm gut.
Keine drei Wochen später, mit gerade einmal vier Jahren, hat er dann seine Flügel ausgebreitet. Was bleibt, sind die Erinnerungen an einen unglaublich tollen Hund, dem hier einfach zu wenig Zeit gegeben war.
Wer daran zweifelt, ob man im Winter überhaupt ein Hundeshooting am Strand machen kann und ob man da auch genug Licht hat:
Ganjas Bilder sind der Beweis, wie gut das funktionieren kann.
Am Tag unseres Strandausflugs war das Wetter auf unserer Seite - es war zwar kalt, aber trocken und klar. Die tief stehende Sonne hat den Strand in winterliches Zauberlicht gehüllt, sodass wir bis nach Sonnenuntergang wunderbare Bedingungen zum Fotografieren hatten.
Ich bin so froh darüber, dass wir die Gelegenheit für dieses Fotoshooting hatten und der Tod zwar gedanklich anwesend war, die Bilder jedoch von Leben und Liebe erzählen - so wie wir uns an Ganja erinnern wollen.
Run free, Ganja!
Ein wenig urban, ein wenig herbstlich und dazu noch ganz viel maritimes Flair… geht nicht in einem Fotoshooting?
Wie wär's mit einem Kurztrip in die Wüste? Am besten mit Hund...